Ende Januar feiern wir die jährliche Winterkirmes zu Ehren der Schutzpatronin der Arsbecker katholischen Kirchengemeinde. Wer war die heilige Adelgundis die unserer Kirche und unserer Bruderschaft ihren Namen leiht?
Die heilige Aldegundis wie man sie ursprünglich nannte, wurde um das Jahr 630 nach Christus in Cousolre in Frankreich geboren. Sie war die Tochter einer fränkischen Adelsfamilie und stammt in direkter Linie von den Merowingern ab.
Der Legende nach vernahm sie als junges Mädchen eine Stimme die ihr auftrug, keinen anderen als den Sohn Gottes als Bräutigam zu wählen. Leider hatten ihre Eltern sie da schon dem Sohn eines englischen Königs versprochen.
Als dieser nach dem frühen Tod der Eltern dieses Versprechen einlösen wollte, entkam Aldegundis ihm nur, weil ein Engel sie über die Fluten der Sambre geleitete.
Durch den Bischof Amandus von Maastricht fand sie Zuflucht in einem Koster. Von Amandus empfing sie auch den Schleier als Nonne. Bei der Einkleidung soll eine Taube ihr den Schleier auf das Haupt gelegt haben was auch vielfach in Darstellungen der Aldegundis gezeigt wird.
Das von den Eltern geerbte Geld nutze Aldegundis für die Gründung des Klosters Maubeuge in Frankreich. Sie legte den Schwerpunkt ihrer Arbeit auf die Kranken- und Armenfürsorge und stiftete dazu ein Hospital. Das Kloster leitete sie als Äbtissin bis zu ihrem Tod am 30. Januar 684.
Nach ihrem Tod wurde sie in Cousolre bestattet. Durch die Initiative ihrer Nichte Adeltrudis wurden ihre Reliquien nach Maubeuge gebracht und befinden sich noch heute in der dortigen Pfarrkirche.
Ab dem 8. Jahrhundert wird die heilige Aldegundis vor allem in Frankreich, Deutschland, Belgien, Luxemburg und den Niederlanden verehrt. Sie wird zu den Nothelfern gezählt und bei Fieber, Krebserkrankungen, Kopfschmerzen, Epilepsie, Kinder- Augen- und Geisteskrankheiten sowie allgemeiner Todesgefahr angerufen.
Die Schwester der heiligen Aldegundis ist übrigens die ebenfalls heilige Waldetrudis. Waldetrudis gründete das Kloster im heutigen Mons, ihr Mann, von dem sie sich trennte nachdem die vier Kinder erwachsen waren, ist der Gründer der Klöster Hautmont in Frankreich und Soignies in Belgien.
Auch andere Mitglieder ihrer Familie wurden heilig gesprochen weil sie in dieser Zeit der Missionierung für ein christliches Leben eintraten und ihren weltlichen Besitz dafür einsetzten.
In der St. Adelgundis Kirche in Arsbeck gibt es vier besondere Exponate, die die heilige Aldegundis bzw. Adelgundis darstellen.
Rechts im Haupteingang hängt ein großer Wandbehang aus dem Jahr 1983 der die heilige Adelgundis auf der Flucht vor dem englischen Prinzen bei der Überquerung der Sambre zeigt.
Direkt gegenüber befindet sich eine Statue der heilgien Aldegundis die zeigt, wie die Taube ihr den Schleier der Nonne auf das Haupt legt. Man beachte die Schreibweise die hier noch „Aldegundis“ lautet.
Rechts neben der Statue befindet sich in einem Schrein eine Reliquie der heiligen Adelgundis.
Hinter dem rechten Seiteneingang befindet sich eine weitere Statue die aus dem Jahr 1957 stammt. Sie ist mit „St. Adelgundis“ beschriftet. Auch hier legt eine Taube der heiligen Adelgundis das Tuch über das Haupt.
Im Hauptschiff vorne rechts direkt vor dem Altar befindet sich das St. Adelgundis Fenster aus dem Jahre 1943. In der rechten Bahn ist der heilige Bonifatius dargestellt, in der linken die heilige Adelgundis, auf der gegenüber liegenden Seite der heilige Sebastian und die heilige Caecilia (jeweils von innen gesehen).
In weiteren Fenstern ist der Lebensweg der heiligen Adelgundis dargerstellt. Die Fenster wurden von 1953 bis 1956 von dem Krefelder Künstler Ernst Hoff gestaltet.